Ambitionierte Raumausstattermeister aus ganz Deutschland kamen vom 23. bis 26. Oktober zum traditionellen Herbsttreffen des „Bundesverbandes der Restauratoren im Raumausstatterhandwerk e.V.“ in Kassel zusammen.

Extra aus Paris angereist war Dominique Ranson, ein langjähriger Freund und Kollege des Vereins. Der renomierte „Tapissier“ führte auf der Tagung die Besonderheiten der französischen Wandbespannung mit Tapetentür vor.

Die Technik der historischen Wandbespannung mit Rapport gehört mit zu den Königsdisziplinen der Raumausstatter und findet nur noch selten Anwendung in der Berufspraxis. In den Räumen der Berufsschule Kassel bespannte der Franzose unter den interessierten wie kritischen Augen seiner deutschen Kollegen eine Prüfungkoje mit dieser Technik. Bei der praktischen Ausführung von Zwischenschritten konnten Teilnehmer, die sonst kaum mit Wandbespannung in Berührung kommen, selbst mitarbeiten.

Die Kojendecke wurde mit einer zentral gerafften, halben Sonne mit auslaufenden Strahlen bespannt – eine besonders edle Sonderform der Wandbespannung. Hier konnte Monsieur Ranson auch den alten Hasen der Wandbespannung noch erstaunte Ausrufe entlocken. Seine durchdachte, geometrische Konstruktion des Zuschnitts erfordert zwar eine längere Vorarbeit, führt mit der entsprechenden handwerklichen Präzision aber am Ende zu einer einfachen Umsetzung. Dabei wurden die Vorteile des französischen Prinzips „Konstruktion statt Improvisation“ deutlich. „Es ist immer wieder interessant, welche kleinen Tricks und Kniffe der Kollegen des Nachbarlandes zu wesentlichen Optimierungsgesten führen. Das macht unseren deutsch-französischen Austausch so interessant, meinte einer der teilnehmenden Restauratoren. Dass die Gespräche weit über fachliche Themen hinausgingen, zeigte sich während der geselligen Runden am Abend bei kulinarischen Genüssen aus der Region. Ein neues Mitglied im Verein feierte gebührend seinen Einstand. Herzlicher Dank gebührt der ortsansässigen Christiana Schöllhorn, die mit viel Engagement diese gelungene Tagung organisiert hat.

Die nächste traditionelle Frühlingsreise im kommenden Jahr wird nach Potsdam führen.

Antonia Schwarzmeier